Arbeitgeber brauchen den Druck

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05.11.2008 Rund 400 Metaller beteiligen sich am Warnstreik in Lollar

"Die Arbeitgeber brauchen den Druck der Straße", rief Heinz Schütte-Schrage, Zweiter Bevollmächtigter der IG-Metall-Verwaltangsstelle Mittelhessen, gestern vor dem Bosch-Werk (ehemals Buderus) in Lollar rund 400 Teilnehmern eines Warnstreiks zu. "Das Angebot der Metallarbeitgeber, das Entgelt nur um 2,1 Prozent zu erhöhen, ist unannehmbar und eine Provokation", unterstrich der heimische Gewerkschaftsführer. Die 2,1 Prozent deckten noch nicht einmal den Kaufkraftverlust durch die aktuelle Preissteigerungsrate ab. Die IG Metall fordert in den laufenden Tarifverhandlungen eine Lohnerhöhung von acht Prozent.
Schütte-Schrage war Hauptredner des zweistündigen Warnstreiks, an dem sich mehrere hundert Metaller aus dem Gießener Raum beteiligten. Vor Bosch in Lollar sammelten sich die Streikteilnehmer, um dann mit Transparenten und Trillerpfeifen durch die Straßen Lollars zum Kundgebungort, dem "IG-Metall-Platz" am Beginn der Kirchstraße in der Stadtmitte, zu ziehen.
Heinz Schütte-Schrage dankte den Metaller für ihre Kampfbereitschaft und betonte, dass es wieder einmal nicht möglich sei, in "normalen" Verhandlungen mit den Arbeitgebern zu einem Tarifabschluss zu kommen.
Die Einschätzung von Schütte-Schrage teilte auch der mittelhessische DGB-Vorsitzende Ernst Richter. Richter machte den Warnstreikenden Mut, standhaft zu bleiben, weil ihr Recht, an den Ergebnissen ihrer Arbeit endlich angemessener beteiligt zu werden, schwerer wiege als alle Bedenken, die derzeit von den Arbeitgebern gegen eine deutliche Gehaltserhöhung ins Feld geführt würden.
Laut Schütte-Schrage ist das Arbeitgeberangebot bestenfalls eine, wenn auch nur sehr schwache Grundlage für die weiteren Verhandlungen. Und dazu sollten die Arbeitgeber diese laufende Woche nutzen, sprich, das "unverschämte 2,1-Prozent-Angebot" deutlich aufbessern. Sollte es keine befriedigende Antwort der Arbeitgeberseite geben, wird die IG Metall schon am Ende dieser Woche die Schritte hin zum offiziellen Arbeitskampf einleiten.
Die Warnstreiks der Unterstützung der Acht-Prozent-Forderung und sollen in dieser Woche noch an mehreren mittelhessischen Standorten fortgeführt werden.
Für rund 3,5 Millionen Arbeitnehmer der Metall- und Elektroindustrie in Deutschland laufen derzeit die Verhandlungen für einen neuen Tarifvertrag. Der Forderung der IG Metall, Lohn und Gehalt um acht Prozent zu erhöhen, haben die Metall- und Elektroarbeitgeber ein Angebot von 2,1 Prozent mehr Geld ab Januar 2009 sowie eine Einmalzahlung von 0,8 Prozent eines Jahreseinkommens für die Monate November und Dezember 2008 gegenübergestellt.

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Letzte Änderung: 19.07.2013