Konstruktiver Dialog
Das erste Welttreffen der Bosch-Arbeitnehmervertretungen in 2006 hat sich entgegen aller Befürchtungen nicht als "Eintagsfliege" erwiesen. So nahmen an dem 2. Welttreffen und der 12. Sitzung des Europa Committees vom 25. bis zum 27. März in Abstatt 46 Delegierte aus 27 Ländern teil. Nationen wie Australien, Südafrika und die USA waren hierbei ebenso vertreten wie China, Japan, Brasilien und Mexiko.
Während das erste Welttreffen ausschließlich aufgrund der Unterstützung durch IMB, und FES stattfinden konnte und die Geschäftsführung damals auf Distanz blieb und es tunlichst vermied, den Delegierten aus aller Welt Rede und Antwort zu stehen, lässt sich nach diesem Treffen positiv hervorheben: Die Bosch-Geschäftsführung hat diese Zusammenkunft nicht nur finanziell voll unterstützt, sie stellte sich auch dem offenen Dialog mit allen Vertretern aus der Bosch-Welt. Auch wenn der Zeitpunkt der Tagung in einer der schwersten Krisen gefallen ist, wurde das Treffen von Firmenseite nie in Frage gestellt. Auch das dient als Beleg dafür, dass es sich lohnt, gerade in schweren Zeiten auf eine Stärkung des Dialogs und der Zusammenarbeit zwischen Arbeitnehmervertretungen, Gewerkschaften und Management zu bauen.
Am ersten Konferenztag gab es Kurzberichte aus allen Ländern. Dabei wurde schnell deutlich, dass die Tagung ganz im Zeichen der wirtschaftlichen und sozialen Bewältigung der gegenwärtigen Krise steht. Wie lange hält Bosch an Standorten und Personalkapazitäten fest? Werden die Lasten durch einbrechende Umsätze gerecht verteilt und haben die Gewerkschaften die Möglichkeit Alternativen vorzuschlagen und werden diese auch ernsthaft geprüft und aufgegriffen? Dies waren die drängenden Fragen, mit denen die Delegierten die Geschäftsleitung auf der gemeinsamen Sitzung konfrontierten.
Der Dialog in Abstatt mit der Geschäftsführung fand in einer konstruktiven Atmosphäre statt und die Delegierten konnten die vom Management gemachten Zusagen auf ihre drängenden Fragen und Themen mit nach Hause nehmen.
So die angekündigte Unterstützung zum Aufbau einer funktionierenden Arbeitnehmervertretung in Brasilien und Mexiko oder die klare Ansage, das Budget für Projekte zur Bekämpfung von Aids in Südafrika weiterhin
aufrechtzuerhalten.
Erfreulich auch die Aussage, die Auditierungen auf Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen weiter auszudehnen. Erneut betonte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Franz Fehrenbach das Ziel, die Stammbelegschaft soweit wie
möglich trotz konjunkturell bedingten Beschäftigungsrückgängen halten zu wollen und unterstrich, dass Weiterbildungsmaßnahmen trotz der Krise fortgeführt werden. Gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Europa
Committees, Alfred Löckle, appellierte die Geschäftsleitung an Mitarbeiter und Standortleitungen, die Zeit für Schulungen zu nutzen. Die Kompetenzentwicklung der Beschäftigten, auch in der Fertigung, sei ein zentraler
Faktor, um gestärkt aus der Krise hervorzugehen.
Alles in allem war das 2. Welttreffen zu großen Teilen ein fruchtbarer und sachlicher Dialog trotz oder gerade wegen der derzeitigen weltwirtschaftlichen Lage. Bleibt zu hoffen, dass sich der weltweite Austausch der
Arbeitnehmervertreter über alle Grenzen und Kulturen hinweg als feste Größe im Unternehmen Bosch etabliert.
Letzte Änderung: 19.07.2013