Betriebsräte unterzeichnen Mahnruf
Leiharbeit boomt in Deutschland. Aber auch der Missbrauch dieser Beschäftigungsform nimmt zu. Arbeitgeber begründen Leiharbeit meist mit besseren Jobchancen. Die Wirklichkeit sieht aber meist anders aus.
Der schlechte Ruf der Zeitarbeitsbranche ist leider nicht unbegründet. Rund 750 000 Leiharbeiter gibt es mittlerweile in Deutschland, Tendenz steigend. Seit 2004 hat sich ihre Zahl fast verdoppelt. Mindestens 20 Prozent der
Beschäftigten arbeiten im Lohn-Dumping-Bereich, schätzt der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Michael Sommer. Teilweise würden Löhne unter fünf Euro gezahlt.
Die schwarzen Schafe der Branche - insgesamt gibt es rund 8000 Zeitarbeitsfirmen - betrieben nicht nur Lohn-Dumping, sondern behandelten die Zeitarbeiter oft wie Arbeitnehmer zweiter Klasse. Sie erhalten weniger Lohn, haben in der Regel weniger Urlaubstage, sind viel häufiger als andere Beschäftige befristet angestellt und können sich kaum in ihrem Entleihbetrieb integrieren. Diese instabilen Bedingungen deregulieren die gesamte Arbeitswelt. Zudem setzten viele Firmen Leiharbeiter als qualifizierte Fachkräfte ein, registrierten sie aber nur als Helfer, um Kosten zu sparen.
Beschäftigte in Leiharbeit müssen flexibel und mobil sein. Sie wechseln häufig ihre Arbeitsplätze und wenn es sein muss, befindet sich ihr nächster Job am anderen Ende Deutschlands. Diese unsicheren und strapaziösen Verhältnisse werden keinesfalls angemessen bewertet.
Letzte Änderung: 19.07.2013