Erste Verhandlungsrunde in Ba-Wü
Esslingen - Nach wenigen Stunden sind die Tarifparteien der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie heute in Esslingen ohne Ergebnis auseinandergegangen. Die IG Metall und der Arbeitgeberverband Südwestmetall haben sich ohne Annäherung auf den 19. April vertagt. Ein Angebot legten die Arbeitgeber nicht vor.
Jörg Hofmann, IG Metall-Bezirksleiter: " Wir orientieren zügig Richtung Ergebnis. Alles andere macht keinen Sinn, denn es geht in dieser Tarifrunde um reine Zahlen und keine hochkomplexen qualitativen Themen wie letztes Mal. Im April zeigt sich, ob die Arbeitgeber nur über eine beschleunigte Tarifrunde philosophieren oder wirklich den Fuß von der Bremse nehmen und in der zweiten Runde ein verhandelbares Angebot vorlegen."
Zuvor hatte die 16-köpfige Verhandlungskommission der IG Metall gegenüber den Arbeitgebern die Forderung der IG Metall nach 5,5 Prozent mehr Geld für 12 Monate begründet. Hofmann betonte dabei, die Gewerkschaft halte an einer verlässlichen, mittelfristig orientierten Tarifpolitik fest. Die Forderung selbst sei finanzierbar. "Die Tariferhöhung 2012 wurde gut verkraftet. Das zeigen nicht zuletzt die guten Erträge, die von der Mehrzahl der Betriebe im letzten Jahr erwirtschaftet wurden. Unsere Forderung in diesem Jahr überfordert die Unternehmen auch nicht."
Um die dringend notwendigen Impulse für die Kaufkraft zu setzen und über diesen Weg die Inlandsnachfrage zu stabilisieren, müsse der verteilungsneutrale Spielraum aus gesamtwirtschaftlichem Produktivitätszuwachs und Inflation ausgeschöpft und eine Umverteilungskomponente oben drauf gepackt werden. "Wir brauchen jetzt deutliche Impulse für die Kaufkraft. Nachfrage ist der beste Stabilitätsfaktor für Beschäftigung. Wer bei der Entgeltentwicklung auf die Bremse tritt, gefährdet Arbeitsplätze."
Dagegen stellte sich Hofmann Stimmen aus dem Arbeitgeberlager entgegen, die immer lauter nach einer längeren Laufzeit und Flexibilisierungsmöglichkeiten innerhalb des neuen Tarifvertrages rufen. "Das ist nicht zielführend. Ich sehe derzeit keine belastbare Begründung für eine Laufzeit, die über 12 Monate hinausgeht. Dies erschwert den Weg zum Ergebnis unnötig."
Tarifverträge mit langer Laufzeit bergen die Gefahr, dass nachträglich Korrekturen anzubringen sind. Momentan sei aber niemand auch nur halbwegs in der Lage verlässliche Prognosen für 2014 abzugeben. Demnach müsste eine längere Laufzeit von den Arbeitnehmern mit Risikoaufschlägen belegt werden, während die Arbeitgeber mit Abschlägen argumentieren würden. "Diese Gedankenspiele führen in eine Sackgasse." Zudem sei der vorhandene Werkzeugkasten mit ausreichend flexiblen Instrumenten gefüllt.
Entsprechend deutlich sprach sich Hofmann gegen eine Differenzierung aus. Schließlich gehe es in dieser Entgeltrunde um eine einfache Lohnzahl. "Die sollten wir nicht verwässern, sondern möglichst klar, eindeutig und gültig für alle Beschäftigten darstellen. Und die Betriebsräte haben keine Lust, jedes Mal Tarifergebnisse noch einmal auf betrieblicher Ebene verhandeln zu müssen."
Vor Verhandlungsbeginn haben mehrere Dutzend Metaller vor dem Verhandlungslokal ihrer Forderung Nachdruck verliehen. Der Verhandlungskommission der Arbeitsgeber wurde symbolisch Geldsäcke übergeben. Diese seien schließlich so gut gefüllt, dass die Forderung der IG Metall nach 5,5 Prozent mehr Geld ohne Probleme für die Unternehmen bezahlbar sei.
Letzte Änderung: 19.07.2013